01.05.2010

Anliegen

Was sich durch die folgenden Beiträge als mehr oder minder gut erkennbarer roter Faden durchziehen wird, ist mein Anliegen: Klar zu stellen, wofür ich arbeite und manchmal kämpfe. Wichtig ist hier das „für“. Viele Menschen betonen gern und laut, wogegen sie sind. Gegen Nazis, den Islam, die katholische Kirche, Menschenrechtsverletzungen etc. Das Problem ist, dass dadurch Missverständnisse prädestiniert sind. Es ist ja zur Zeit Mode, gegen den Islam zu sein. Da treffen sich dann Gruppierungen, sie sonst nichts oder nicht viel gemeinsam haben. Wenn Nazis gegen den Islam sind, sehe ich keinen Grund darin, sie zu unterstützen, da es ihnen letztlich um Fremdenfeindlichkeit geht. Wenn christliche Gruppierungen gegen den Islam sind, geht es ihnen darum, Konkurrenz auszuschalten, und auch das dürfen sie gerne ohne meine Unterstützung versuchen. Es gibt natürlich auch Gründe, gegen den Islam zu sein, die ich unterstütze und die auch von Menschen unterstützt werden, die mit den eigentlich „richtigen“ Gründen dann so fragwürdige Maßnahmen wie Burka-Verbot oder Minarett-Verbot mit tragen.
Mir scheint es besser, zu sagen, wofür ich bin: Für die Errungenschaften, die im Rahmen der Aufklärung gemacht wurden. Dazu gehören im wesentlichen die Menschenrechte, aber auch die Entwicklung von säkularen und wissenschaftlich vertretbaren Weltbildern.
Damit ist dann auch klar, dass ich nicht gegen „den Islam“ oder „das Christentum“ bin, denn zum Einen gehört die Religionsfreiheit ja zu den Menschenrechten, und zum Zweiten gibt es in allen Religionen sehr unterschiedliche Strömungen, die sich zum Teil erheblich unterscheiden. Aber die Toleranz gegenüber Religionen und Ideologien, den entsprechenden gesellschaftlichen Gruppierungen wie Kirchen oder Parteien sowie den Menschen, die ihnen angehören, hat eine Grenze. Die Grenze liegt da, wo Intoleranz ausgeübt wird, wo Menschenrechte verletzt werden.
Wenn jemand der Meinung ist, sein Glaube verlange von ihm, im Zölibat zu leben, eine Burka zu tragen oder Sex nur in einer lebenslangen und durch religiöse Riten legitimierten Beziehung zu haben, dann soll er das von mir aus tun.
Wer der Meinung ist, diese Vorstellungen anderen Menschen aufzwingen zu müssen, der hat heftigen Widerstand verdient.