25.07.2010

Schleimiges

Ist es euch auch schon aufgefallen, dass nach jedem Regen und erst recht nach jedem Unwetter allerlei schleimiges Zeugs unter den Steinen hervorkriecht?

Das gibt es auch im übertragenen Sinn. Nach jedem größeren Unglück und jeder Katastrophe melden sich irgendwelche Gestalten zu Wort, die unbedingt ihre Selbstgerechtigkeit und ihre Vorurteile über die Geschehnisse ergießen wollen.

Jüngere Beispiele sind Eva Herman (am Unglück bei der Loveparade sind die 68er schuld), Beate Merk (an den Mißbrauchsfällen in Ameland sind Computerspiele schuld. Und natürlich die Leute, die Bilder/Filme mit mißbrauchten Kindern löschen wollen, anstatt sie nur mit untauglichen Mitteln zu verstecken), Walter Mixa (am systematisch vertuschten Kindesmißbrauch in der Katholischen Kirche sind die 68er schuld.)

Ansonsten gibt's noch die Irren, die uns erklären, dass an den Erdbeben in Iran "unzüchtig" gekleidete Frauen schuld sind, oder am Untergang von New Orleans im Hurrican Kathrina die Schwulen und am Tsunami im Pazifik die Sextouristen.

Eine Frage hätte ich ja an diese Typen: Tut das nicht weh, dermaßen zynische, schwachsinnige, bigotte Äußerungen hervorzuwürgen? Nein? Schade. Wirklich schade.

02.07.2010

Schicksalsschläge

Tja, die können mich nicht treffen. Ich bin sicher, dass es kein Schicksal gibt, also kann es auch nicht schlagen.
Leider kann einem aber auch ohne Schicksal was Übles passieren. Man kann z.B. Krebs bekommen. Das ist zwar heute längst nicht mehr so schlimm wie noch vor 20 Jahren, aber trotzdem noch ziemlich mies.
Mir ist das zum Beispiel auch passiert. Und da ist mir etwas aufgefallen. Ich kenne ja auch eine Menge Leute, die religiös oder esoterisch orientiert sind. Und natürlich trifft es dann auch mal einen Bekannten aus dem Bereich. Nun könnte man ja meinen, dass die Religion in so einem Fall Trost spendet. Man kann um Heilung beten oder um eine wie auch immer geartete Hilfe seines jeweiligen Gottes, und man kann auf ein Leben nach dem Tod hoffen.
Nun, bei meinen Bekannten funktioniert das nicht. Sie quälen sich mit Gedanken, was sie falsch gemacht haben könnten, ob die Krankheit eine Strafe ihres Gottes ist oder was für eine Botschaft er ihnen wohl mit Hilfe der Krankheit schicken will.
Da habe ich es echt besser. Ich weiß, das jede Zellteilung mit dem Risiko einer DNA-Schädigung behaftet ist. Und wenn das Immunsystem eine defekte Zelle nicht erkennt, dann ist es passiert. So gesehen ist es eine Frage von Wahrscheinlichkeit und Statistik. Da brauche ich mich nicht zu fragen "Warum gerade ich?"
Ich kann mich drauf konzentrieren, das zu tun, was für eine Heilung nötig ist, und mein Leben so gut wie möglich weiter zu leben.
Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Es ist nicht so, dass mich die Krankheit nicht psychisch belastet. Aber meinen Bekannten geht es deutlich schlechter.
Atheismus ist vielleicht nicht eine Quelle des Trostes. Er ist aber vor allem nicht die Quelle von Ängsten.

Wider den Sittenverfall

Die katholische Kirche hat ja zur Zeit eine eher schlechte Presse. Klar, wer systematisch Kinderschänder vor Strafverfolgung schützt (sofern sie nur aus den eigenen Reihen stammen), der sollte sich darüber nicht wundern.
Und jetzt höre ich in den Nachrichten, dass einem Chefarzt eines katholischen Krankenhauses in Düsseldorf gekündigt wurde. Wegen sittlicher Verfehlungen. Au weh, was für Perversitäten muss der sich geleistet haben! Du wirst es nicht glauben: Er hat geheiratet. Das geht aber auch wirklich zu weit. Schließlich war er geschieden. Gut, dass die Patienten von so einem nicht mehr behandelt werden müssen.
Ich würde mich als Patient auf jeden Fall sicherer fühlen, wenn ich darauf vertrauen könnte, dass der behandelnde Arzt nicht primär wegen seiner Fähigkeiten angestellt wurde, sondern weil er sich an religiösen Vorstellungen orientiert.