18.10.2010

Spiritualität

Ich habe in eine Kommentar spirituelle Erfahrungen erwähnt. Im Nachhinein kommt mir das missverständlich vor, daher will ich das doch etwas präzisieren. Der Begriff "spirituell" wird meistens im Zusammenhang mit mehr oder minder transzendenten Ansichten verwendet. Genau das meinte ich aber nicht. Mir ging es um Erfahrungen, die zwar aus dem Alltag herausfallen, aber ganz und gar nicht übernatürlich sind.
Als Beispiel vielleicht ein Blick in den Sternenhimmel, wenn man das Glück hat, in einer Gegend ohne Lichtverschmutzung zu sein. Das ist natürlich erstmal eine ästhetische Erfahrung. Dazu kommt aber auch eine Ahnung, wie groß das Universum ist, und dass ich als Mensch doch eher unbedeutend bin. Und wenn man ein bisschen Ahnung von Astronomie hat, kommt eine Art Ehrfurcht auf vor der Komplexität und Vielfalt, die die eigene Erfahrung deutlich überschreitet.
Gleichzeitig bin ich aber ein Produkt dieses weithin unbegreiflichen Universums, was (zumindestens für mich) ein Gefühl der Verbundenheit und Geborgenheit bedeutet.
Für mich wichtig ist aber die Tatsache, dass für dieses Erlebnis keine übernatürlichen Vorstellungen oder Erklärungsversuche nötig sind.
Um es mit Douglas Adams zu sagen: Genügt es denn nicht zu sehen, daß ein Garten schön ist ohne daß man unbedingt auch glauben muß, daß Feen darin hausen?

1 Kommentar:

  1. Spirituelle Erfahrungen müssen und sollen nichts erklären, schon gar nicht die Entstehung der Welt oder ähnliches. Genausowenig muss man an irgendeinen intelligenten Designer oder ähnliches glauben, um solche Erfahrungen zu machen. Sie können aber müssen nicht transzendente Erfahrungen sein. Und sie müssen auch selbst nicht durch "irgendwas Übernatürliches erklärt" werden.

    Kein Zen-Meister käme auf die Idee das Satori mit Worten erklären zu wollen, im Gegenteil wird er alles, was mit Worten oder auch nur mit logischem Denken erklärbar ist die Qualität eines Erleuchtungserlebnisses absprechen. Es ist auch nicht notwendig, an irgend etwas zu glauben, um eine solche Erfharung zu machen.

    Ich bin sogar der Überzeugung, dass es noch nicht einmal notwendig ist, an einen Gott zu glauben, um eine personale transzendente spirituelle Erfahrung zu machen, die ein Christ wohl als Gotteserfahrung bezeichnen würde.

    Ich denke, man darf eine spirituelle Erfahrung gleich welcher Art einfach mal ganz arglos als solche an- und hinnehmen. Jede Interpretation oder Suche nach Erklärung würde sie für mich ihres Wertes berauben.

    Wenn ich eine solche Erfahrung machen darf, ist es gut und ich nehme sie einfach mal als Geschenk an. Wenn nicht, ist es zunächst einmal ebenfalls gut.

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