01.10.2010

Religiöser Größenwahn

Es gibt eine Form des religiösen Größenwahns, die uns meistens nicht auffällt, weil wir dermaßen daran gewöhnt sind. Den Betroffenen fällt das natürlich noch weniger auf. Als Beispiel nehmen wir mal Gerhard Ludwig Müller (Bischof von Regensburg). Es gäbe natürlich jede Menge andere Beispiele aus anderen Konfessionen oder Religionen.

Aber da er sich gerade entsprechend geäußert hat, und da er selbst im Austeilen ganz gut ist, wird er sicher nichts dagegen haben, dass ich ihn als Beispiel nehme.

Da kritisiert also jemand den "aggressiven Atheismus". Aggressiv deswegen, weil da Leute doch tatsächlich öffentlich ihre Meinung sagen, die nicht mit seiner übereinstimmt. Was er dabei vergißt, ist folgendes:
Es gibt ca. 20 Religionen mit mehr als 500.000 Gläubigen. Und jede Menge kleinere Religionen. Und in den meisten dieser Religionen gibt es zahlreiche unterschiedliche Glaubensrichtungen, die sich zum Teil sehr aggressiv bekämpfen. (Ein harmloses, aber extrem peinliches Beispiel auf Youtube)
Es können sich ja nicht mal die Gruppierungen, die an den gleichen Gott glauben, darüber einigen, wie man denn wohl "richtig" an ihn glaubt. Und wieso gerade diese eine unter zahlreichen Religionen die "richtige" sein soll, ist komplett ungeklärt.

Bevor also verlangt wird, dass man Kritik an so einer Gruppierung gefälligst für sich behält, sollten sich zumindestens die Gruppierungen innerhalb der Religionen erstmal darauf einigen, welche Art zu glauben denn für ihre jeweilige Religion richtig ist.
Und danach können sich die Religionen untereinander verständigen, welche Götter bzw. Göttinnen verbindlich als anbetungswürdig anzusehen sind.

So lange das nicht möglich ist, sollten die Religionsvertreter schamhaft schweigen, wenn andere Menschen bekunden, dass sie an einen solchen Kindergartenkram nicht glauben wollen oder können.

Und selbst wenn die Gläubigen aller Länder sich dereinst vereinigen sollten, könnten sie sich immer noch nicht darauf berufen, dass sie jenseits der Kritik stehen, nur weil sie an eine oder mehrere jenseitige Wesenheiten glauben.

Und ganz ehrlich, was diesen Herrn Müller angeht, fällt mir nur das Sprichwort ein:"Wer selbst in der Gülle steht, soll nicht mit Schweinen werfen!
Oder so ähnlich.

Via Glaube ist heilbarAtheist Media Blog

1 Kommentar:

  1. Eher amüsant (oder auch erschreckend?) am Rande:

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,720007,00.html

    Nachdem die Kreationisten Darwin an den Kragen gegangen sind (leider erschreckend erfolgreich und leider mittlerweile sogar in Westeuropa und in Deutschland), nehmen sie sich jetzt offenbar Galileo Galilei vor.

    Da sie es bereits erfolgreich geschafft haben etliche Schulen zur Negierung der Evolution im Unterricht zu verdonnern, wird es wohl leider auch nicht lang dauern, bis sich in einigen US-Schulen auch die Sonne wieder um die Erde dreht und der Urknall nicht mehr stattgefunden hat.

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